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Ellens Windgedichte
Wind, wehen,
sterben, gehen,
Alles ist Nichts.
Keine Frage?
Nichts?
Ich muß mich umwenden,
zuwenden,
wie der Wind,
der Alles umfängt.
Wind! Gehe und nehme mich mit.
Mensch, sei nicht erschrocken,
wenn der Regen -
der Wind dich berührt,
dich trifft.
Oh, welch ein Glück,
das zu erfahren!
Ich bin Deine Freundin.
Wind! in unserem Haus,
ich fühle mich geborgen,
geborgen in dem kleinen alten Haus.
Wind du; gleich
bist Du fort,
ich glaube, ich folge dir.
Kleiner Wind! Komm zu mir,
erzähle mir vom Meer und den Wellen,
erzähle mir von
denen, die in den Booten sich etwas erzählen.
Wind! Komm,
kleiner Baum,
Herbst,
wenn Du nicht kommst,
kann ich im Frühling nicht grünen.
Wind! heute komm zu mir,
vergiß mich nicht,
nehme mich mit.
Alles ist ein Vergessen
oder ein Nichts.
Wind, Sehnsucht,
Wolken, Wasser,
und Meer und ein altes Haus,
wo Du spielen kannst.
Oh Wind! kleines altes Haus.
Wind, Baum, Blatt,
ich bin abgefallen,
nun bin ich Laub.
Wind, ich liebe Dich!
Mit Dir kommt der Winter, aber auch der Frühling zurück.
Wind, Möwen,
Schreien
und Träume?
Du gehst fort?
Folgt Dir der Sturm?
Wind? Wo kämen wir hin ohne Träume, ohne Vergessen?
Wind, ich bin eine Weide,
ich spüre Dich,
ich neige mich,
ich bin eine Weide im Wind.
Wind.
Heute spüre ich etwas, was das Nichts sein könnte, aber wie schön ist das
Sein? Dasein.
Wind, ich liebe das sich Bewegende,
ist es ein Hineinhören?
Es muß Musik
(oder auch nur ein paar Töne) sein.
Glück: Ja!!!!
Heute bin ich ganz still
ich höre -
Bewegungen durch Dich, Wind,
ich bin nicht allein.
Es gibt kein Nichts.
Diese Gedichte schrieb meine Frau knapp zwei Jahre vor ihrem Tod am
15.12.1982.
Heinz Kimmerle, Zoetermeer im Juni 2001
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